HIV/AIDS in Swasiland
Swasiland im Süden Afrikas hat prozentual die höchste HIV-Rate der Welt. Bei Erwachsenen beträgt sie knapp 39 % und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 33 Jahren. Das kleine an Südafrika und Mosambik grenzende Königreich ist kaum größer als Rheinland Pfalz und hat eine Einwohnerzahl von einer Million Menschen, von denen fast jeder vierte infiziert ist. Die Elterngeneration stirbt an AIDS und zurück bleiben die Kinder. In fast jeder zehnten Familie, wachsen die Kinder ohne Eltern auf. In Zahlen bedeutet das, dass rund 95.000 Kinder Waisen sind und nach Angaben von internationalen Hilfsorganisationen wird sich die Zahl der AIDS-Waisen in den nächsten Jahren auf über 120.000 erhöhen. Die Nationalsprache Siswati hat kein Wort für »Waise«. Die Swasis kannten keine Waisen, da in den großen Familien Onkel und Tanten stets auch wie Väter und Mütter waren. Doch mittlerweile sind auch die oft schon gestorben oder müssen sich um die eigenen Enkelkinder kümmern. Daher leben die Kinder oftmals in sogenannten „Kinderfamilien“ und sind ohne Erwachsene im Haus vielen Gefahren schutzlos ausgeliefert. So werden beispielsweise Waisenjungen immer wieder als kostenlose Arbeitskraft angesehen und Waisenmädchen als sexuelle Beute.
Hinzu kommt, dass den Kindern die Besitztümer gestohlen werden, wenn die Eltern sterben und die Nachbarn ihnen einfach die Hütte leer räumen.
Auch die staatliche Schule können Waisen nicht besuchen, da Kinder ohne Zahlung von Schulgeld (200-250 Euro im Jahr), Schulkleidung und Schulbüchern prinzipiell nicht aufgenommen werden. Zwar gibt es einen nationalen Fond, aus dem die Schulkosten für alle Waisenkinder bereitgestellt werden sollen, doch die Zahl der bedürftigen Kinder ist so stark gestiegen, dass das Geld nicht für alle ausreicht. Aus diesem Grund wird im Parlament in Swaziland über die Abschaffung des Schulgeldes diskutiert. Vorerst bleibt Bildung für viele noch unerreichbar und das obwohl sie eine zentrale Rolle im Kampf gegen HIV spielt. Wer zur Schule geht, weiß etwas über sicheren Sex, Schulabbrecher infizieren sich häufiger und laut Studien über Swasiland ist die Immunschwächekrankheit gerade unter „Bildungsfernen“ verbreitet. Doch in Swasiland ist man zurzeit mehr darum bemüht, dass das Schulsystem Weltstandard sein soll. Infolgedessen hat die Regierung den Lehrplan der Oberschulen geändert, wodurch alle alten Schulbücher nun ungültig sind und somit kann nichts mehr von älteren Geschwistern übernommen werden, jeder Schüler braucht nagelneue teure Bücher.                                   
Um den Kindern wenigstens ein warmes Essen pro Tag zu bieten, haben sich in vielen Orten einige Frauen zusammen getan und kleine Lehmhütten gebaut, in welchen sie für die Waisenkinder kochen. Hierzu wurden von Unicef Töpfe geliefert, die man im ganzen Land findet. Die Frauen, die für die Kinder kochen haben meist auch noch eine eigene Familie und so stehen sie mit der Sonne auf, kochen erst für die eigene Familie und finden sich in den frühen Morgenstunden an den Lehmhütten ein, um das Essen (meistens gibt es Brei) vorzubereiten, welches in der Mittagszeit ausgeteilt wird. Die Frauen helfen ehrenamtlich, sie bekommen kein Geld vom Staat und meist noch nicht einmal Anerkennung oder Dank. Sie werden nicht von ihren Ehemännern unterstützt und manchmal ist die Gemeinde neidisch, weil für die Essensstationen Säcke mit gespendetem Maismehl vom Welternährungsprogramm geliefert werden. Teilweise sind sie dann den Spekulationen der anderen ausgeliefert, die vermuten, dass die Frauen sich heimlich satt äßen und nur darum für die Waisen kochen würden.

http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/35238/hilfe-fuer-waisenkinder-in-swaziland

http://www.voices-for-africa.de/1.html