Wasserkraft
Wasserkraft wird von den Menschen bereits seit Jahrtausenden zur Energiegewinnung genutzt. Wassergetriebene Schöpfräder wurden bereits vor etwa 5.000 Jahren in Mesopotamien zur Bewässerung der Landwirtschaft eingesetzt. Später wurde die Nutzung von Wasserkraft dann für den Antrieb von Mahlmühlen, Sägemühlen und zur Zeit der Industrialisierung von Maschinen weiterentwickelt. 
Die Nutzung von Wasserkraft gilt als umweltfreundlich, da sich mit relativ geringem Eingriff in die Natur günstig Energie gewinnen lässt.
Dazu wird in Stauseen Wasser gespeichert, das bei Bedarf abgelassen wird, um die Turbinen des Wasserkraftwerkes anzutreiben.
Hydroelektrizität ist ein kostengünstiger, erneuerbarer Energieträger. Die Anlagen sind langlebig und wartungsarm.

In einigen Regionen werden Klein- und Kleinstwasserkraftanlagen zur regionalen Stromerzeugung gebaut. Durch große Stauseeprojekte ist die Wasserkraft aber auch immer wieder in Verruf geraten, denn sie zerstören die Natur in hohem Maße. Häufig sind die dort lebenden Menschen betroffen, ganze Dörfer müssen umgesiedelt werden. So waren 1965 für die Inbetriebnahme des Akosombo-Damms des Volta-Stausees in Ghana 740 Dörfer mit 80.000 Menschen von der Umsiedlung betroffen.
Flora und Fauna werden von der Überflutung durch den Staudamm ebenfalls beeinträchtigt.
Auch die Ernährungssicherheit der lokalen Bevölkerung wird eingeschränkt: Agrar- und Weideflächen werden vernichtet und auch der Fischfang an den Flüssen wird deutlich eingeschränkt.
Vielerorts stellt sich zudem die Frage nach der Effizienz der Stauseen, da die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels die Niederschlagsmengen reduziert und es in einigen Regionen zu langen Trockenperioden kommt.

In Ghana wird 80 Prozent der Elektrizität in den Wasserkraftwerken am Volta-Stausee erzeugt. Die Wassermengen im Volta-Stausee oberhalb des Akasombo-Staudamms sind jedoch seit Mitte der 1990er Jahre gegenüber seiner Fertigstellung 1965 deutlich zurückgegangen. 
ghana_volta_mapZudem ist aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums, aber auch durch die fortschreitende Elektrifizierung der Energiebedarf stark gestiegen.
Aufgrund einer lang anhaltenden Trockenperiode war der Volta-Stausee 2007 nicht mehr ausreichend mit Wasser gefüllt und so konnte infolgedessen der Strombedarf des Landes nicht mehr gedeckt werden.
In Ghana kommt es immer wieder zu großen Engpässen bei der Energieversorgung.
Dringend erforderlich ist daher ein Ausbau der Kraftwerkskapazitäten. So wurde mit chinesischer Hilfe mit dem Bau des Bui-Damms begonnen, der Ghana zusätzliche 400 W Strom liefern soll, aber wegen seiner Folgen für die lokale Bevölkerung und die Umwelt umstritten ist.
Siehe INWENT – Ghana-Blog - 17. März 2010

China investiert in fragwürdigen Bau eines Staudamms:
 http://ghana-info.blogspot.de/2007/05/chinesen-bauen-staudamm.html

Greenpeace-Magazin
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3765



Kariba-Stausee/Sambia

Der Kariba-Stausee in Sambia ist einer der größten Stauseen der Welt. Das Wasserkraftwerk versorgt vor allem den Kupfergürtel in Sambia und Simbabwe mit Strom.







Ambivalentes Jubiläum: Kariba-Staudamm wird 50
Nicht zufällig ist Sambia nach einem mächtigen Wasserader, den Sambesi, benannt; angesichts seines Reichtums an Flussläufen, Seen und überhaupt Niederschlag, erscheint das Land prädestiniert für die Versorgung aus regenerativen Energien. 
Tatsächlich stammt beinah die gesamte Stromgewinnung aus Wasserkraft; allerdings sind auf dem Lande auch höchstens 4 Prozent der Haushalte elektrifiziert. Der Bedarf scheint rascher zu steigen, als die Versorgung zunimmt.

Zweischneidig, kaum vorbildlich, gestaltete sich die Entstehung des damals größten Stausees und Damms; so sehr er für erneuerbare Energienutzung steht, so sehr steht der Kariba-Damm zugleich doch für Natur- und Kulturzerstörung. Eine lokale Sage – Tongamythos des Flussfelsens Nyaminyami – hatte das bereits prophezeit.

Beide Anrainerländer des Staudamms, Simbabwe und Sambia, Nord- und Südrhodesien, waren noch britische Kolonien, als Queen Elizabeth II. im Mai 1960 zur feierlichen Eröffnung die Generatoren anwerfen ließ. Vorausgegangen waren seit 1956 Bauarbeiten, die damals als technisches Glanzstück galten, trotz der 86 Todesfälle, die Arbeitsunfälle forderten. Am Ende stand jedenfalls eine Staumauer von gut 600 Metern Breite, 130 Metern Höhe und 13 (oben) bis 26 (unten) Metern Durchmesser.
Doch die eigentlichen Opfer des künstlichen Stausees waren nicht nur die einheimischen Tonga – 57.000 Menschen wurden zwangsweise umgesiedelt. Sie verloren ihre fruchtbaren, traditionsträchtigen Dörfer und Orte, und kommen doch bis heute kaum in den Genuss der technischen Errungenschaften – Elektrizität (geht direkt nach Lusaka) und Tourismus (Investoren kommen von außerhalb). (In der Kleinstadt Choma informiert heute ein sehenswertes Museum übrigens über die Geschichte der Tonga.)

Auch ließen zahllose Wildtiere im Gebiet des gefluteten Flusstals ihr Leben. Glücklicherweise gab es hier zumindest etwas Linderung – durch die „Operation Noah", die als größte Tierrettungsaktion der Welt gilt. Ein Kreis um den Wildhüter Rupert Fothergill schaffte es damals, so viele Freiwillige zum Mittun zu bewegen, dass es ihnen gelang, 4500 bis zu 6000 Tiere zu retten; darunter Elefanten, Büffel, Nashörner, Löwen, 585 Warzenschweine, 47 Stachelschweine, Hyänen.“