Diamanten
Mineralische Rohstoffe: Diamanten

Diamanten bestehen aus reinem Kohlenstoff. Sie entstehen unter hohem Druck und Temperaturen um die 1300° Celsius und gelten als das härteste bekannte Mineral. Als Verwitterungsprodukte werden sie z.B. in Flüssen abgelagert (in sogenannten Seifenlagerstätten) oder aber in tiefem Gestein (z.B. in Vulkanschloten), wo sie unter Tage abgebaut werden müssen. 
Bereits vor rund 4000 Jahren waren Diamanten in Indien begehrte Schmucksteine und Talismane. Vor etwa 250 Jahren gingen die Rohstoffvorkommen dort zur Neige. Erst mit der Entdeckung der Diamantenvorkommen in Südafrika im Jahr 1867 wurde der Edelstein in großem Maße abgebaut und vermarktet. Heute zählen Diamanten zu den beliebtesten Schmucksteinen - nicht zuletzt da sie aufgrund ihrer Beständigkeit und Robustheit auch in ihrem Wert beständig sind. Diamanten kommen in verschiedenen Farben und Schattierungen wie gelb, braun, rot oder blau vor. 

Vorkommen und Verwendung

Die größten Diamantenvorkommen befinden sich in Russland, Afrika, Australien und Kanada. Diamantenfunde gab es aber auf allen Kontinenten und insgesamt an rund 500 Standorten weltweit Diamanten. In Afrika befinden sich über 50 Prozent der weltweiten Diamantenvorkommen. Der Großteil davon in Westafrika, im südlichen Afrika und in Zentralafrika. Länder wie Botswana und Namibia beziehen einen großen Teil ihres Bruttoinlandsproduktes aus Diamantenverkäufen. Bis heute wurden allein in Namibia nach Schätzungen des namibischen Bergbauministeriums rund 100 Million Karat an Schmuckdiamanten aus den Festlandlagerstätten gefördert. Seit 1959 lassen sich auch unter Laborbedingungen Diamanten herstellen, die jedoch nur als Industriediamanten genutzt werden können. Hergestellt werden diese Diamanten vor allem in den USA, aber auch in Russland, Südafrika, Irland und Japan. Die Produktionsmenge an diesen „künstlich“ erzeugten Diamanten ist weltweit etwa dreimal so hoch wie die Fördermenge natürlicher Diamanten. 


























Diamantvorkommen weltweit
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Mit der Erfindung moderner Schleiftechniken im 20. Jahrhundert, durch welche die Brillanz und die sogenannte Dispersion (=die Zerstreuung des weißen Lichts in seine einzelnen Farben) zur vollen Geltung kommen, erhielt der Diamant seinen Status als beliebter Schmuckstein. Zuvor galten nur farbige Steine als Edelsteine. Das Gewicht einzelner Diamanten wird traditionell in Karat angegeben, wobei ein Karat etwa 0,200 Gramm entspricht. Die Güte eines Diamanten wird nach bestimmten Kriterien festgelegt: Dazu zählen unter anderem seine Dichte, Härte, Wärmeleitfähigkeit, sein Glanz, die Lichtstreuung und –brechung sowie die Art und Ausbildung vorhandener Einschlüsse. Zusammen gefasst werden diese Kriterien zur Bestimmung des Preises jedes Steins unter den „vier C“: Carat, Color, Clarity, Cut (Karat=Gewicht, Farbe, Reinheit, Schliff). Mittlerweile rückt auch ein fünftes C immer weiter in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: „Conflict“. Dabei geht es darum, Diamanten zu kennzeichnen, deren Herkunft fragwürdig ist, und die wohlmöglich zur Finanzierung von Bürgerkriegen beigetragen haben. Um dies zu verhindern, wurde ein Nachweiszertifikat, das Kimberley Certification Scheme, eingeführt, welches verhindern soll, dass sogenannte "Konfliktdiamanten" in den Handel gelangen. Dank intensiver Informationskampagnen und Aufklärungsarbeit ist die nachgewiesen konfliktfreie Herkunft für immer mehr Verbraucher ein Kriterium beim Diamantenkauf. 

Aber nicht alle Diamanten werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Solche, die weniger rein sind oder eine ungünstige Form haben, finden in der Industrie Verwendung: hauptsächlich werden sie bei Werkzeugen zum Schneiden, Bohren und Schleifen genutzt oder dienen als Oberflächenbeschichtung in der Elektronik. 
Für die Förderländer ist diese Unterscheidung von zentraler Bedeutung, da Schmuckdiamanten in der Regel sehr viel höhere Erlöse erbringen als Industriediamanten. Beispielsweise kostete im Jahr 2007 ein Karat Diamanten aus Namibia auf dem Weltmarkt 315 US-Dollar, Diamanten aus der Demokratischen Republik Kongo demgegenüber nur 12,8 US-Dollar. Dies lag daran, dass der Anteil an Schmuckdiamanten in Namibia höher als in der DR Kongo war, wo etwa 23.000 Karat Industriediamanten, aber nur 6.000 Karat Schmuckdiamanten produziert wurden. Die alleinigen Produktionsmengen sagen daher nur wenig über die tatsächlichen Exporteinnahmen aus dem Diamantengeschäft aus. 

Quellen: Der härteste Stoff der Welt – Globaler Diamantenhandel von der DR Kongo und Sierra Leone über Indien nach Deutschland, Südwind e.V. (Hg.), 2008
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-11/blutdiamant-kimberley-prozess



Diamanten in Afrika: Herausforderungen und Schwierigkeiten

Die Gewinnung und der Handel mit Diamanten, die vielerorts als ein „Symbol der Liebe“ gelten, verursachen in ihren Herkunftsländern häufig Leid. Sowohl die Bevölkerung als auch die Umwelt werden beim Diamantenabbau in Mitleidenschaft gezogen. Zudem findet der Diamantenabbau mitunter unter menschenunwürdigen Bedingungen statt. Die Arbeiter begeben sich oft ungesichert und ohne die notwendige Ausrüstung in riskante Schluchten oder Spalten, um die Diamanten zu fördern. Die Folge sind Krankheiten und Unfälle unter den Beschäftigten. 

In afrikanischen Ländern werden Familien von ihren Ländereien und aus ihren Häusern vertrieben, um an die wertvollen Steine zu gelangen. Häufig erhalten sie keine oder wenig angemessene Entschädigungen. In dem Maße, in dem landwirtschaftlich nutzbare Flächen verschwinden, erhöht sich die Abhängigkeit der Menschen von der Minenarbeit.


Kinder beim Schürfen nach Diamanten, Foto: Wikimedia

Vielerorts fühlt sich die Bevölkerung von den Lokalregierungen und den beteiligten Diamantenunternehmen übergangen und im Stich gelassen. Die bleibenden Schäden, sowohl für die Umwelt als auch für die Bevölkerung, werden angesichts der Erträge des Diamantenhandels in Kauf genommen. Regierungsvertreter setzen sich häufig mehr für die Belange der Diamantenindustrie, als für die der Bevölkerung ein. 

Korruption und Schmuggel rund um den Diamantenabbau und -handel sind allgegenwärtig. Auf eine traurige Seite des Diamantenhandels verweist die Bezeichnung der „Blutdiamanten“. Als Konflikt- oder Blutdiamanten bezeichnet man Diamanten, deren Erlös gewaltförmige Konflikte finanziert. Meist illegal geschürft, dient ihr Verkauf der Unterstützung von Rebellen- oder Invasionstruppen und trägt somit zur Verlängerung bestehender Konflikte bei. In der Demokratischen Republik Kongo beispielsweise waren die Kriegsparteien für ihren Waffennachschub auf Geldmittel angewiesen und die internationalen Konzerne ebneten ihnen den Weg zu den globalen Märkten und erhielten im Gegenzug Rohdiamanten zu sehr günstigen Preisen. Auch die afrikanischen Bürgerkriege u.a. in Angola, Sierra Leone, Liberia wurden in den 1990er Jahren zu großen Teilen durch Diamantenschmuggel mitfinanziert. 

Auch wenn Diamanten offiziell keine Kriege mehr finanzieren, bleibt die Gewinnung des Rohstoffes vielerorts geprägt von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen, Zwangsvertreibungen und Gewalt.

Quellen: Dr.-Ing. Helmut Mischo: Gewinnungs- und Fördertechnik im Diamantbergbau Namibias, in: bergbau, Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt, 62. Jahrgang, Essen, September 2011


In Sierra Leone hat das internationale Engagement gegen Blutdiamanten, die zur Finanzierung von Bürgerkriegen geschmuggelt werden, bereits einiges an der Situation verändert. Das Land an der Westküste Afrikas ist reich an Bodenschätzen. Neben Diamanten gibt es auch Vorkommen an Bauxit, Braunkohle, Eisenerz, Gold, Mangan, Platin und einigen Rohstoffen mehr. Seit dem Beginn der Rebellenübergriffe aus dem benachbarten Liberia im Jahr 1991 kam der formelle Abbau von Diamanten praktisch zum Stillstand. Andere Rohstoffe wie Eisenerz werden seit etwa 1985 aufgrund mangelnder Nachfrage nicht mehr gefördert. Der offizielle Export von Gold und Diamanten wurde durch die hohe Schmuggeltätigkeit sehr stark beschränkt. 

Nach Angaben der Economist Intelligence Unit wurden 1989 Schmuckdiamanten im Wert von rund 450 Millionen US-Dollar aus Sierra Leone verkauft. Offiziell wurde aber nur Ware im Wert von 4,5 Millionen Dollar exportiert. Das bedeutet, dass in diesem Jahr rund 99 Prozent der in Sierra Leone produzierten Diamanten illegal aus dem Land geschmuggelt und verkauft wurden. Dadurch fehlten dem Staat wichtige Steuereinnahmen, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung gebraucht wurden. 
Nach Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2000 hat sich der legale Export von Diamanten auf einen Wert von rund 140 Millionen US-Dollar im Jahr 2007 erhöht. Die steigende Tendenz der offiziellen Exportzahlen ist nicht zuletzt der Intervention und Hilfe der Vereinten Nationen in Sierra Leone zu verdanken. Seit 2007 versucht eine demokratisch gewählte Regierung, die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse weiterhin zu stabilisieren. Der illegale Export wird mittlerweile auf nur noch zwei Prozent des Gesamtexports geschätzt. Außerdem wird wieder vermehrt Rutil –ein Mineral, das ebenfalls zu Schmuck verarbeitet wird– und Gold exportiert, was zur Diversifizierung der Wirtschaft beiträgt. Eine Diversifizierung ist auch unter dem Gesichtspunkt nötig, dass die oberirdischen Vorkommen an Diamanten immer geringer werden, wodurch etwa 120.000 Diamantenschürfern in Sierra Leone auf Dauer die Existenzgrundlage verloren gehen wird. Die per Handarbeit abgebauten Edelsteine machen noch immer den größten Teil der exportierten Diamanten aus. Für den industriellen Abbau existieren in Sierra Leone bislang nur wenige Produktionsstätten. 2009 wurde vor der Küste ein vielversprechendes Ölfeld entdeckt, was dem Staat bei geregelter und organisierter Nutzung wirtschaftlich weiterhelfen kann. Aktuell wird das Küstengebiet zwischen Ghana und Sierra Leone weiterhin erkundet, da dort weitere Ölfelder vermutet werden.

Trotz der verbesserten Strukturen hat Sierra Leone noch immer mit schlechten Arbeitsbedingungen für die Schürfer und den Umweltfolgen des Rohstoffabbaus zu kämpfen. In vielen Fördergebieten sind Familien mit ihren Kindern als Arbeitskräfte in den Gruben beschäftigt. Häufig werden diese informellen Diamantenschürfer nur sehr gering entlohnt, teilweise arbeiten sie auch im Austausch gegen Grundnahrungsmittel oder dürfen als Entlohnung einen Teil des Abraums und die darin eventuell enthaltenen Diamanten behalten. Der Umweltschutz wird nur in sehr wenigen Fällen beachtet. Weite Flächen des Landes sind durch die Diamantensuche verwüstet, da diese im Anschluss nicht wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wurden. Zurück bleiben offene Gruben, die keinerlei weitere Nutzen für die lokale Bevölkerung haben. Zudem bilden die unter Wasser stehenden Löcher ideale Brutplätze für Mücken, 
was zu einer verstärkten Ausbreitung von Malaria führt.
Diamantenschürfer in Sierra Leone, Foto: Wikimedia


Botswana
ist einer der wenigen Staaten, die aus ihrem Diamantenreichtum positive Strukturen erschaffen konnten.
Die ersten Diamanten fand man bereits 1967 in der Kalahariwüste. Damals zählte das Land noch zu einem der ärmsten der Welt, doch die Edelsteine befähigten Botswana dazu, zu einem Beispiel für gelungene Entwicklung in Afrika zu werden. Durch eine stabile Demokratie, umsichtige Verteilungspolitik und geringe Korruption schaffte es Botswana, seine Ressourcen sinnvoll zu nutzen, um internationale Schulden zu begleichen und ein konstantes Wirtschaftswachstum zu erreichen. 
Pro Jahr werden etwa 35 Millionen Karat Diamanten (1 Karat=0,200Gramm) in den drei Industrieminen Botswanas gefördert, was einen Wert von rund 3,1 Milliarden US-Dollar ausmacht. Zuständig für den Abbau der Diamanten ist ein Joint-Venture (=Gemeinschaftsunternehmen) der botswanischen Regierung und dem südafrikanischen Diamantenkonzern De Beers. Dadurch gehen über 50 Prozent der Gewinne an den Staat. Die Arbeiter bekommen Miete, Strom, Wasser und eine kleine Rente gezahlt. 
Dank der hohen Staatseinnahmen durch den Diamantenexport hat es die Regierung geschafft, das Schulsystem und das Gesundheitswesen ausreichend auszubauen sowie den Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung in weiten Teilen kostenfrei zu machen. Seit 2002 gibt die botswanische Regierung als eines der ersten Länder infektionshemmende Medikamente zur Behandlung von HIV/Aids kostenlos und flächendeckend aus. 
Der Reichtum durch die Diamanten scheint noch für 50 bis 60 Jahre gesichert zu sein. Zudem werden weitere Diamantenvorkommen unter der Kalahariwüste vermutet. 
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 traf auch die Diamantenminen in Botswana. Die Nachfrage nach Diamanten nahm ab und somit wurde auch die Produktion in den Minen gedrosselt. Anfang 2009 schraubte De Beers die Produktion um 90 Prozent zurück. Daraufhin stürzte der Umsatz von 2008 bis 2009 von 6,9 Milliarden Dollar auf 3,8 Milliarden Dollar ein. Die Bevölkerung war durch Lohnkürzungen und Schließungen von Minen teilweise direkt davon betroffen. Seit 2010 ist die Nachfrage nach den Edelsteinen aber wieder stark gestiegen, nicht zuletzt durch das verstärkte Interesse des asiatischen Markts an afrikanischen Diamanten. 

Quellen:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/kampf-um-rohstoffe-konzerne-stuerzen-sich-auf-afrikas-oel/4392696.html
http://www.dw.de/dw/article/0,,2648339,00.html 
http://www.diamanten-infos.com/rohdiamant/produktion-land-Botswana-.html 
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/nachfrage-steigt-diamantenhandel-laesst-die-finanzkrise-hinter-sich-1577546.html 


Prognosen und Ansätze

Im Dezember 2000 verabschiedete die UNO-Generalversammlung eine Resolution, in der sie den direkten Zusammenhang zwischen dem illegalen Handel mit Rohdiamanten und den blutigen Konflikten in Afrika aufzeigte. Im selben Jahr wurde der Kimberley-Prozess initiiert, benannt nach dem Ort der Verhandlungen im südafrikanischen Kimberley, der im Januar 2003 in Kraft trat. Das „Kimberley Process Certification Scheme“ (KPCS) ist ein Zertifizierungssystem aller am Diamantenhandel beteiligten Produktions-, Handels- und Konsumentenländer. Inzwischen sind 75 Staaten daran beteiligt, darunter alle afrikanischen Länder, in denen Diamanten geschürft werden. Die teilhabenden Länder verpflichten sich zu einer innerstaatlichen Kontrolle und Zertifizierung aller Diamantensendungen. Dem Zertifikat der versiegelten Sendungen sind exakte Angaben zu Wert und Gewicht der Steine zu entnehmen. Damit sollen die Diamanten bis zu ihrem Ursprung in der Mine zurückverfolgt werden können. Die importierenden Länder haben sich dazu verpflichtet, nur Rohdiamanten mit Kimberley-Zertifikat zu akzeptieren, welches diese als Diamanten aus „Nicht-Konfliktregionen“ auszeichnet. Ein internationales Gremium überwacht die Einhaltung der Verpflichtungen. 





Länder, die dem Kimberley Abkommen zustimmen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c8/Kimberley_process.PNG

Nach Angaben der Diamantenindustrie stammen heute 99 Prozent der weltweit gehandelten Diamanten aus Nicht-Konfliktregionen. Tatsächlich ist der weltweite Handel mit Konfliktdiamanten von vormals zehn auf unter drei Prozent gesunken. Doch Menschenrechtsorganisationen verweisen auf lückenhafte Kontrollstellen und wenig transparente Statistiken über Förderung und Ausfuhr der Diamanten. Da die Steine nur ungeschliffen dem Kimberley-Zertifizierungssystem unterliegen, ließen viele Händler die Diamanten immer häufiger in Afrika vorschleifen. Die genaue Herkunft vieler Diamanten sei somit wiederum nicht mehr eindeutig nachweisbar und Diamanten aus Konfliktregionen könnten unbemerkt unter Diamanten mit Kimberley-Zertifikat gemischt werden. 


Auf einem Treffen in Botswana im Jahre 2006 wurde daher beschlossen, den Kimberley-Zertifizierungsprozess zu verbessern, um die Möglichkeiten einer Umgehung der Vorgaben zu verringern. Organisationen wie die 1999 gegründete internationale Kampagne Fatal Transactions fordern unabhängige Kontrollen für das Kimberley-Abkommen und gesetzliche Regulierungen für den Diamantenhandel. Weiterhin solle die Definition von Konfliktdiamanten auch auf solche erweitert werden, die unter Menschenrechtsverletzungen abgebaut werden oder von Regierungen gehandelt werden, die der Verachtung der Menschenrechte beschuldigt sind. 
Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international fordert die am KPCS beteiligten Länder daher im Rahmen der Fatal Transactions-Kampagne auf, ihre Vorgaben im Hinblick auf die Produktionsbedingungen von Diamanten zu verändern bzw. auszuweiten, um Menschenrechtsverletzungen im Diamantenabbau entgegen zu wirken. Nicht-industrielle Diamantenabbauflächen, auf denen meist arme, nicht registrierte Schürfer informell tätig sind, bleiben für das KPCS schwer zugängig. Zudem ist das System dort wenig effektiv, wo sich Mitgliedsländer des KPCS unmittelbar mit Diamantenmärkten in Nachbarstaaten konfrontiert sehen, die nicht Mitglied des Abkommens sind. Somit ist trotz bisheriger Erfolge eine stärkere Rechtsverbindlichkeit unumgänglich, damit das KPCS als Modell für eine generelle Definition von Konfliktressourcen dienen kann. 

Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international fordert die am KPCS beteiligten Länder daher im Rahmen der Fatal Transactions-Kampagne auf, ihre Vorgaben im Hinblick auf die Produktionsbedingungen von Diamanten zu verändern bzw. auszuweiten, um Menschenrechtsverletzungen im Diamantenabbau entgegen zu wirken. Nicht-industrielle Diamantenabbauflächen, auf denen meist arme, nicht registrierte Schürfer informell tätig sind, bleiben für das KPCS schwer zugängig. Zudem ist das System dort wenig effektiv, wo sich Mitgliedsländer des KPCS unmittelbar mit Diamantenmärkten in Nachbarstaaten konfrontiert sehen, die nicht Mitglied des Abkommens sind. Somit ist trotz bisheriger Erfolge eine stärkere Rechtsverbindlichkeit unumgänglich, damit das KPCS als Modell für eine generelle Definition von Konfliktressourcen dienen kann. 

Letztlich hängt die erfolgreiche Umsetzung dieses auf Freiwilligkeit basierenden Konzeptes von der entsprechenden politischen Motivation des jeweiligen Landes ab. Dafür sind allerdings in den abbauenden Ländern eine durchschaubare und funktionierende Regierung und die klare staatliche Distanzierung von Korruption elementar. Beim Thema Verantwortung sind in diesem Fall auch die KonsumentInnen gefragt, die auf einen Herkunftsnachweis der von ihnen erworbenen Diamanten bestehen können. 

Quellen:
www.amnesty.ch
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Diamanten/blood-diamonds.html
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Diamanten/un-gv-res-55-56.html
http://www.mhaenggi.ch/08_Krieg_und_Frieden/artikel_blutdiamanten.html
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2002:358:0028:0048:DE:PDF
http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/streit-um-simbabwes-schmutzige-steine/
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afrika/diamanten2.html


Wege zur Verbesserung – fairer Schmuck

Viele der Naturdiamanten werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Ein Ansatz zur Verbesserung der Situationen in den fördernden Ländern liegt somit in der Schmuckindustrie und deren Wandel hin zu einem fairen Handelspartner. Viele der Importeure von Diamanten wissen, wo die von ihnen vertriebenen Produkte hergestellt werden und unter welchen Umständen. Sie prüfen vor Ort die Qualität und schließen Verträge ab. Doch diese Prüfungen der Qualität beziehen meist nicht die soziale und ökologische Frage mit ein. Viele der Importeure argumentieren, dass die Regierungen der Staaten, in denen es zu sozialen Missständen durch den Diamantenhandel kommt, dafür selbst verantwortlich seien. Dabei sind es grade die internationalen Händler, die den größten Teil des Umsatzes und der Gewinne einstreichen. Im Jahr 2004 wurde geschätzt, dass die Kosten für den Abbau von Diamanten im Wert von 10 Milliarden US-Dollar zwischen 3,5 und 3,8 Milliarden US-Dollar betrugen. Somit stünde theoretisch eine Summe von 6,2 bis 6,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, die an die Förderländer gehen könnte, um beim Aufbau von Kontrollsystemen zu dienen. 
Nichtregierungsorganisationen verlangen bereits eine Verschärfung der geltenden Bestimmungen und planen weitere Kampagnen, um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen. Ziel ist es, den VerbraucherInnen unabhängig überprüfte Informationen über die Einhaltung grundlegender Menschen- und Arbeitsrechte während der Förderung zur Verfügung zu stellen und diese zu verbessern. Dazu müssen zur Unterstützung der oben genannten, bereits bestehenden Initiativen gesetzliche Verpflichtungen von Regierung und Unternehmen durchgesetzt werden. 

Für den fairen Handel mit Diamanten und Schmuck setzen sich bereits eine Reihe von Anbietern ein. Die Initiativen lassen die von ihnen verwendeten Rohstoffe unter fairen Bedingungen produzieren. Dabei wird nicht nur auf die faire Beschaffung der Edelsteine geachtet, sondern alle Bestandteile sollen unter fairen Bedingungen produziert werden. Dies ist angesichts der Probleme beispielsweise bei der Gewinnung von Gold sehr förderlich. Allerdings ist der Anteil von fair gehandeltem Schmuck am Gesamtmarkt noch sehr gering und liegt bei unter einem Prozent (Stand: 2008). Einige der großen Diamantenhändler haben bereits eigene Marken mit fair gehandelten Diamanten kreiert, um die Situation der Schürfer in den betroffenen Ländern besonders zu verdeutlichen.

DiamantringVerschiedene Transparenz-Initiativen helfen dabei, die Rohstoffförderung sowohl in Großminen als auch bei Kleinschürfern gerecht und für den Verbraucher transparent zu machen. Neben dem Kimberley-Zertifikat, der Publish what you pay Initiative und der Extractives Industries Transparency Initiative (EITI), die vor allem die Offenlegung der Herstellungsbedingungen fordern, gibt es auch Initiativen, deren Ziel es ist, ein System aufzubauen, in dem unabhängige Institutionen die Einhaltung von Umwelt-, Menschenrechts- und Sozialstandards der Unternehmen überprüft werden. Dazu gehören beispielsweise die Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA) und die Diamond Development Initiative (DDI)
Trotz aller Initiative der Händler liegt es letztendlich am Kunden, ob sich der faire Handel langfristig durchsetzt. Die Unternehmen entlang der Produktionskette von Schmuck werden reagieren, sobald VerbraucherInnen beginnen, Rechenschaft über die Bedingungen und Standards während der Herstellung und dem Handel der von ihnen gekauften Produkte zu verlangen. 



Diamond princess cut, Foto: Wikimedia

Quellen: Der härteste Stoff der Welt – Globaler Diamantenhandel von der DR Kongo und Sierra Leone über Indien nach Deutschland, Südwind e.V. (Hg.), 2008
Schmuck – Liebesbeweis, Broterwerb und Ausbeutung: Vom Rohstoff bis zur Ladentheke, Südwind e.V. (Hg.), 2010
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-11/blutdiamant-kimberley-prozess


Weitere Infos zum Thema:
 
http://www.responsiblemining.net/
http://www.ddiglobal.org/
http://eiti.org/
http://www.suedwind-institut.de/index.php

Dr.-Ing. Helmut Mischo: Gewinnungs- und Fördertechnik im Diamantbergbau Namibias, in: bergbau, Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt, 62. Jahrgang, Essen, September 2011 


weitere Kritikpunkte unter: http://www.medico.de/themen/krieg/rohstoffe/dokumente/konfliktdiamanten-und-kimberley/3842/